Ich bin schon seit 2009, also seit 6 Jahren, Cosplayerin und lege mein gesamtes Herzblut in die Arbeit. Für mich ist Cosplay, Lolita und Anime/ Manga mein Hobby, es bestimmt mein Leben zu etwa 80%. Darum stört es mich auch mehr als vielleicht andere Cosplayer, wenn jemand das Hobby falsch versteht bzw. es nicht verstehen WILL.
Es ist einfach unmöglich von Personen zu behaupten, dass Cosplay und die Narrenzeit ein und dasselbe wären.
Worin liegt der Unterschied? Ich versuche es einmal zu erklären:
1. Cosplay legt unglaublich viel Wert auf Qualität und auf Details.
Das heißt:
- kein billiger, glänzender Stoff
- auf möglichst viele Details wird geachtet und diese möglichst bis 1:1 detailgetreu umgesetzt
Ein schlampiges Krankenschwesterkostüm mit einem aufgedruckten Kreuz und dünnem, durchsichtigen Stoff ist KEIN Cosplay!
2. Man stellt einen bestimmten Charakter dar.
Das heißt:
- du verkörperst in der Regel eine bestimmte Person / Tier / Gestalt ect. und nicht einfach nur: sexy Lehrerin
- den wenigstens Cosplayern geht es darum nicht IRGENDWEN zu cosplayen, sondern haben sich mit dem entsprechenden Anime/Manga/Spiel/Film ect auseinander gesetzt. Ihnen gefällt also entweder der Charakter sehr gut, das Outfit / Charakterdesign oder im besten Fall beides.
3. Zeitintensiv und Community
Das heißt:
- um ein Cosplay fertig zu stellen dauert es Wochen bis Monate (außer man kauft sich einfach eines, aber das ist ein Thema für sich). Ein Fastnachtskostüm wird in den aller meisten Fällen für wenig bis mittelmäßig viel Geld (etwa 20-70 Euro) per Klick gekauft. Natürlich gibt es einige Karnevalsvereine, die auch ihre Kostüme standardmäßig selbst machen. Diese sind hier jetzt aber nicht gemeint, weil diese Menschen ebenfalls noch Wert auf ihre Arbeit legen. Ein Cosplay kostet je nach Charakter und Aufwand etwa zwischen 60-250 Euro (Tendenz steigend).
- die Community ist groß: man findet zahlreiche Gruppen, Foren, Internetseiten und Conventions. Man kommt schnell ins Gespräch, teilt die gleichen Interessen und lernt neue - oft faszinierende - Menschen kennen. (Karnevalsvereine sind hier jetzt teilweise mal ausgenommen. Aber nur teilweise, da sich Cosplay über das ganze Jahr über verteilt) Auf einer Fastnachtsparty sieht es anders aus: da sind fast alle sturz betrunken, manche liegen in den Ecken und kotzen, pöbelnde Menschen auf dem Heimweg und allgemein geht es eher um die Party selbst, als um das Kostüm.
Und genau da liegt der große Unterschied: bei einem Cosplayttreffen steht das Cosplay im Vordergrund!
Natürlich könnte ich auch ein Cosplay als Kostüm bezeichnen. Für mich liegt da aber ein Unterschied vor, den Punkten wegen, die ich hier erklärt habe.
Die Begründung, dass sich das Wort "Cosplay" aus costume und play, also Kostümspiel, zusammen setzt, zieht bei mir ebenfalls nicht. Das Wort "cool" hat bei uns auch nicht seine eigentliche Bedeutung von kalt, oder? Ich könnte mich lediglich noch dazu hinreißen lassen behaupten zu könnne, dass ein Cosplay ein Kostüm in höchster Qualität ist.
Natürlich gibt es auch schlechte Cosplays und schlechte Cosplayer. Aber jeder steht mal am Anfang, braucht Hilfe und Zeit. Die wenigstens Cosplayer wollen sich NICHT verbessern. Und ich wäre die aller letzte Person, die niemanden Tipps geben würde, wenn er sie braucht und danach fragt.
Mich stört es auch ein wenig, wenn manche bei dieser Meinung die Augen verdrehen und behaupten, dass Cosplay schon zu einer Religion geworden sei mit all den "Regeln" und "Vorschriften".
Alles ist doch durch irgendetwas gekennzeichnet. Sonst wäre auch ein Apfel das gleiche wie eine Banane.
Für mich bleibt: Cosplay ist Cosplay. Die Narrenzeit ist die Narrenzeit. Ein Kostüm ist nicht gleich ein Kostüm. Ich ziehe mir auch kein Bettlaken über den Kopf und behaupte jetzt, dass ich ein Gespenst bin UND damit eine Cospayerin.
Meine Meinung. Amen
~
*Ayumi Haneoka*